Zu Anfang dieser Seite haben wir ein kleines Interview gemacht, in das wir Fragen rund um unsere Gefühle vor dem Auslandspraktikum reden. Nun gibt es hier ein kleine Update mit neuen Fragen und neuen Antworten!
Was waren eure ersten Gefühle und Gedanken, als ihr eure Familie kennengelernt habt?
Alexandra: Ich war etwas überfordert mit der Situation und wusste gar nicht, was ich sagen oder machen sollte. Meine Familie war super freundlich und hat mir sofort alle Räume gezeigt. Trotzdem ging das alles sehr schnell, ich war mit der Sprache überfordert, weil ich nicht viel verstand. Ich war glücklich, dass sie so freundlich sind, aber natürlich hatte ich auch Angst, dass unsere Kommunikation schlecht läuft.
Luisa: Ich war glücklich darüber angekommen zu sein. Doch mein erster Gedanke war: „Huch wie schnell die reden.“ Schon nach kurzer Zeit hat man sich daran allerdings gewöhnt. Die Familie hat sich viel Mühe gegeben langsam zu sprechen und jedes Mal tat es mir Leid wenn ich sie dennoch nicht verstanden habe. Schon beim ersten gemeinsamen Abendessen wusste ich allerdings, dass die Chemie zwischen mir und der Familie passt und das hat mich bereits unglaublich glücklich gemacht.
Was waren eure ersten Gefühle und Gedanken, als ihr das erste Mal in die KiTa kamt?
Alexandra: Ich glaube, egal ob in Deutschland oder Spanien, war man sehr verunsichert. Wir waren zuerst in einem Raum, in denen die Kinder noch nicht alle dasselbe Outfit anhatten, aber schon direkt zu sehen, dass der Fernseher an war, war schon etwas komisch. Dazu hat uns jeder angestarrt (was sich aufgrund meiner Größe die ersten Tage nicht geändert hat, da ich für sie noch eher ein Riese war als jeder andere Erwachsene). Aber dadurch, dass wir von jedem Erzieher mit offenen Armen empfangen wurden wusste ich, dass uns jeder unterstützen würde.
Luisa: Der erste Tag im Praktikum ist immer aufregend. Ich wusste nicht ganz wohin mit mir und habe zu viel nachgedacht. Allerdings haben uns wirklich alle Erzieher und auch die Kinder herzlichen empfangen. Dadurch konnte man sich schnell auf die Alltag einlassen, doch schon am ersten Tag sind mir wirklich viele Unterschiede zu einer deutschen Kita aufgefallen.
Wie lief die Kommunikation mit Kindern und Erwachsenen? Was habt ihr gelernt?
Alexandra: Mit den Kindern lief die Kommunikation zu Anfang eher karg. Da sie selbst nicht viel reden konnten und dazu eher undeutlich reden, musste man eher durch Mimik und Gestik kommunizieren und wenn es ging, auch mit Worten. Und das lief auch sehr gut, auch wenn man in manchen Situationen nicht wusste, wie man den Kindern etwas sagen konnte. Es dauerte bei mir auch einige Tage, bis ich mit meiner Gastfamilie etwas kommuniziert habe. Ich habe eher selten in ganzen Sätzen antworten können, aber trotzdem habe ich meistens ihre Fragen verstanden und konnte auch ein wenig drauf antworten. Das sagte mir auch meine Familie am Ende. Trotzdem mussten wir auch mal mit Google-Übersetzer arbeiten oder auch mal kurz auf Englisch reden. Mir war das eher unangenehm, aber nach einem Jahr Spanisch kann man das nicht vermeiden. Auch jetzt am Ende kann man sagen, dass unser Vokabular sich erweitert hat, aber so richtig viel Grammatik haben wir nicht gelernt, da wir bei Gesprächen nicht unbedingt auf den Satzbau und auf die Satzstruktur geachtet haben sondern auf Wörter, die wir verstanden haben, um den Rest davon ableiten zu können. Relativ am Ende habe ich aber auch speziell auf diese Satzstruktur geachtet, wenn sich die Familie untereinander unterhalten hat. Ob ich davon etwas behalten habe, muss ich noch herausfinden.
Luisa: Ich kann Alex nur zustimmen. An dem ersten Tag in der Kita habe ich fast ausschließlich nur mit Händen und Füßen gesprochen. Doch dann habe ich mir von den Erziehern angeguckt was sie sagen. Zum Beispiel ¡Vamos! also etwas wie „Komm, los jetzt, auf geht’s“ ein Wort das man bei fast jeder Situation verwenden konnte. Allerdings habe ich weiterhin mit meiner Gestik meine Worte begleitet, um zu verdeutlichen was ich meine.
Die Kommunikation mit der Familie hat sich täglich verbessert. Mir ist aufgefallen, dass ich deutlich öfter verstanden werde, als ich denke. Die richtige Grammatik fällt einem dann erst zwei Minuten später ein :)
Was sich allerdings wirklich verbessert hat ist das Verstehen von Gesagtem.
Selbst wenn man die Wörter kaum kannte, wusste man in der dritten Woche, was die Person von einem wollte.
Das wir uns verbessert haben, wurde uns am Ende auch von der Familie gesagt und das hat mich natürlich sehr gefreut.
Wie lief der Beziehungsaufbau zu den Kindern?
Alexandra: Eben durch die fehlende Kommunikation verlief der Beziehungsaufbau zu den Kindern etwas langsamer. Die Kinder wussten selbst nicht, was sie von uns halten sollten und bei Problemen oder Ähnlichem konnte ich zu Anfang auch keine gute Hilfe sein. Dafür aber als gute Spielkameradin. Irgendwann habe ich durch Ausprobieren herausgefunden, was den Kindern Spaß macht wie kitzeln, wegrennen, mit Handpuppen spielen, in die Höhe halten, ... und dadurch kann man gut eine Beziehung aufbauen. Vor allem, wenn man dieses begeisterte Lachen der Kinder hört und wenn sie zu mir rennen um mir zu sagen, dass sie nochmal wollen.
Luisa: Ich war erstaunt darüber wie wenig Worte eine Beziehung ausmacht. Mit den Kindern hätte man eine Beziehung, ohne viel miteinander zu sprechen. Wenn die Kinder lachen auf dich zu rennen oder deine Namen rufen und auf den Arm möchten, sagt das mehr als irgendein Wort. Besonders aufgefallen ist mir das bei den 0-1 jährigem Kindern, die außer einzelne Wörter, bis gar nicht gesprochen haben. Trotzdem sind sie mit ihrem Spielzeug zu mir gekommen oder haben mit Gesten gezeigt, was sie haben möchten. So wie ich es auch oft getan habe :)
Gab es einen besten Moment während der Spanienreise?
Alexandra: Es gab unglaublich viele tolle Momente, da kann man nichts speziell auswählen, Es war toll, einen Delfin im Meer zu sehen, als wir an einem Hafen saßen und geredet haben oder als ich meiner Gastfamilie während einer langen Autofahrt kölsche Lieder von YouTube abgespielt habe und sie so begeistert davon waren und versucht haben, mitzusingen. Aber es gab so oft tolle Momente und ich hoffe, dass ich mich noch ganz lange daran erinnern werde.
Luisa: Jeder Moment war toll. Besonders schön war es wenn die Kinder lachend auf einen zu gerannt sind und sich gefreut haben. Doch auch das Essen mit der Familie und all die lustigen Moment werde ich niemals vergessen. Bei der Frage nach besonderen Momenten kann ich nur antworten: Die gesamte Reise und alle Memschen die wir dort kennengelernt haben, waren besonders.
Wie habt ihr euch kurz vor der Abreise gefühlt?
Alexandra: Schrecklich. Der Abschied war wirklich schwer. Vor allem in der dritten und letzten Woche hat sich unsere Beziehung zu der Gastfamilie sehr verbessert und ich habe mich sehr an den Alltag gewöhnt. Es war wirklich nicht leicht, sich zu verabschieden. Ich werde die Familie und die KiTa sehr vermissen. Wir haben so viel gelernt und so viele Erfahrungen gemacht und es war eine tolle Zeit.
Luisa: Ich wollte gar nicht gehen. Ich habe bereits im Bus alle schon vermisst. Es war so unrealistisch für mich, plötzlich wieder in Deutschland zu sein. Meine Gastfamilie und alle Kinder sind mir so sehr ans Herz gewachsen. Ich war definitiv nicht das letze Mal in Vigo.
Was passiert jetzt?
Alexandra: Jetzt haben wir erstmal Ferien und Zeit, alles zu verarbeiten. Wir werden vor unseren Klassen nach den Ferien einen Vortrag über die Reise halten, was wir noch vorbereiten müssen. Dazu bekommen wir irgendwann unseren Europass Mobilität, worauf wir ganz stolz sind. Ich hoffe, dass ich noch lange mit meiner Gastfamilie in Kontakt bleiben werde.
Luisa: In der Schule werden wir mehrere Vorträge halten. Ich freue mich darauf darüber zu erzählen und zu berichten, doch jetzt sind erst einmal Ferien und ich hoffe, dass der Kontakt zu der Gastfamilie bestehen bleibt.
Was ist euer Fazit? Würdet ihr ein Auslandspraktikum empfehlen?
Alexandra: Ja! Ich hatte so viele Selbstzweifel vor der Reise und konnte mir gar keine Vorstellung machen, wie das alles ablaufen wird, aber ich kann das sehr
empfehlen! Man lernt so viel Neues fürs Leben, nicht nur über das Land, sondern über die Einrichtung, in der man das Praktikum macht. Man sieht etwas, das nicht jeder kann, man macht Erfahrungen,
Erinnerungen, Fotos für das Leben und da kann einem niemand nehmen. Ich war nie eine Person, die sich spontan auf so eine Reise begeben kann, ich mache mir immer (zu viele) Gedanken. Aber so habe
ich auch für mich als Persönlichkeit etwas gelernt. Nämlich, dass ich etwas schaffen kann, woran ich zuvor gezweifelt habe, wenn man es nur will. Es war eine tolle Entscheidung!
Luisa: Ich habe mich beworben, doch hatte keine Vorstellung davon, dass es so schön werden würde! Man wächst in jeder Hinsicht und mir fällt kein negativer Aspekt dieser Reise ein. Darum empfehle ich jedem eine solche Chance zu nutzen, ihr werdet es nicht bereuen!
Ich habe bereits jetzt schon Fernweh nach Vigo :)